Ab wann gilt eurer Meinung nach Kinderlärm schon als Lärmbelästigung?

Kurz vorweg, ich bin seit jeher sehr geräuschempfindlich und muss auch wenn wenig Lärm um mich herum ist Kopfhörer oder Oropax tragen weil ich so schnell reizüberflutet bin. Daher auch die Unsicherheit bezüglich der Frage ob es nur ich bin oder ob andere die folgende Situation auch so einschätzen würden wie ich:

Die Nachbarn in der Wohnung unter uns haben zwei ca. 5 jährige Kinder (Zwillinge), beide haben erst spät zu reden angefangen und brauchten kinderlogopädische Unterstützung, einer von ihnen ist mit Sicherheit in irgendeiner Art und Weise mental beeinträchtigt, weil er noch immer nicht wirklich spricht. Maximal spricht er paar Worte aber die meiste Zeit wenn er Laute von sich gibt, ist es entweder Kreischen oder stimmlich verzehrtes Geheule. Der andere Bub scheint zwar entwicklungsmäßig gesund zu sein, ist aber ein rotzfeches, gemeines Teufelchen, das seinen eigenen Bruder förmlich mobbt. Was dann dazu führt, dass der andere Bursch plärrt und wie am Spieß herumschreit. Wenn der Papa da zuhause ist wird er auch richtig laut und brüllt Lucifer an, sodass er auch zum plärren anfängt. Die Kinder und er ziehen sich dann gegenseitig auf und es resultiert in einem verbalen Orchester, dem nicht einmal laute Musik in Kopfhörern entgegenstehen kann.

Solche Fälle passieren fast jeden Tag, ist aber noch nicht alles.

Irgendein Genie ist auf die tolle Idee gekommen, den Kindern Blockflöten in die Hände zu drücken, was zur Folge hat, dass sie in Zeiten in denen sie nicht stimmlich laut sind, mehrere 10-minutenlang konstant eine einzige Note drauf spielen. Weiters sind sie nicht in der Lage Türen und Schränke zu schließen, ohne sie mit voller Kraft zuzuschmeißen. Sie stampfen so dermaßen fest in den Boden, dass ich – der Nachbar über ihnen – das Rütteln davon spüre und freilich auch höre. Die Kinder sind unglaublich fasziniert von Türklingeln und wenn sie im Stiegenhaus sind, spammen sie jede einzelne Klingel die sie sehen. Eines der Kinder fällt in der Nacht auch oft aus dem Bett und gibt da auch minutenlange Tiraden von sich, was mich jedes mal aufwacht.

Dies führt bei mir zu ständigem Stress und einer permanenten Anspannung in meiner eigenen Wohnung, einem Ort, der eigentlich ein Rückzugsort sein sollte. Die Unsicherheit und das Gefühl der Hilflosigkeit bezüglich der Situation tragen zusätzlich zu meiner Reizüberflutung bei. Ich frage mich oft, ob meine Reaktion übertrieben ist oder ob andere in meiner Situation ähnlich empfinden würden.