Ich werde wahrscheinlich demnächst gekündigt oder könnte einen Aufhebungsvertrag bekommen und brauche Hilfe

Erst einmal ein paar Daten zu mir und der Firma in der ich angestellt bin:

-Ich bin Anfang 30, staatlich geprüfter Techniker im Maschinenbau (damaliger Notenschnitt 1,2) und seit 2 Jahren und 3 Monaten als unbefristet Konstrukteur angestellt

-Ich habe aktuell ein Jahresgehalt von 60450€ verteilt auf 13 Monatsgehälter

-Wir haben ca. 80 Mitarbeiter

-Wir haben KEINEN Betriebsrat und auch KEINE richtige HR-Abteilung

-Ich habe KEINE Rechtsschutzversicherung und bin auch in KEINER Gewerkschaft

Prinzipiell könnte ich also ggf. ohne Probleme Kündigungsschutzklage einreichen. Ich habe jedoch Fragen zu den verschiedenen Optionen und möchte einmal erklären was überhaupt vorgefallen ist.

Ich wurde vor kurzem für ein kurzes Gespräch ins Büro vom Chef gebeten wo er mir mitgeteilt hat das er nicht mit meiner Leistung zufrieden ist und beide Parteien mal darüber nachdenken sollten ob das Arbeitsverhältnis eine Zukunft hat. Er bemängelt das Fehler bei Projekten vorgekommen sind und ich generell nicht sorgfältig genug bin. Da musste ich Ihm Recht geben da tatsächlich nicht alles Reibungslos abgelaufen ist.

Dazu muss man sagen wir sind in unserem Büro nicht nur Konstrukteure, sondern jeder einzelne ist auch sein einzelner Projektleiter. Das beginnt mit der technischen Klärung vor Ort beim Kunden geht weiter mit der Planung und Auslegung von Bauteilen, Baugruppen, Anfertigen von technischen Zeichnungen, Dokumentation, Einholen von Angeboten und Einkauf von benötigten Materialien, Termine mit dem Kunden für die Montage abstimmen, alle relevanten Dinge mit dem Sachverständigen für die Abnahme abklären, die Zeichnungen und Stücklisten mit der Fertigung abstimmen bis hin zur Montage. Und das alles mit 2-3 Projekten gleichzeitig.

In meiner vorherigen Stelle als Konstrukteur habe ich nur technische Zeichnungen mit Stücklisten angefertigt und hatte null Projekterfahrung. Ich habe mich dann abwerben lassen, weil ich mehr Geld bekommen habe und wurde quasi von Beginn in Projekte geworfen. Im Nachhinein muss ich zugeben das ich aufgrund der Gehaltssteigerung sämtliche Rote Flaggen ignoriert oder übersehen habe. Aufgrund der mangelnden Erfahrung in der Projektierung ist natürlich nicht alles Reibungslos gelaufen und durch Zeitdruck haben sich natürlich auch Fehler eingeschlichen. Anfänglich hat man da noch Rücksicht genommen aber mit zunehmender Beschäftigungsdauer wurde diese Rücksicht immer weniger und schlägt in immer mehr Kritik um was letztendlich im besagten Gespräch geendet ist.

Nun möchte ich mich jedoch vorbereiten auf die Kündigung oder einen Aufhebungsvertrag. Ich weiß das man nicht einfach Kündigen kann, mein Chef hat das jedoch bei anderen Kollegen schon öfter gemacht und die waren länger angestellt als ich.

Option 1: Aufhebungsvertrag

Ich habe dazu ein wenig recherchiert und hier werde ich auf jeden Fall eine Sperre von 3 Monaten ALG 1 bekommen.

Ist es hier also Angemessen mindestens 3 Monatsgehälter zu verlangen? Besser Vielleicht 3 Monatsgehälter + 2x 0,5 Monatsgehälter für die Betriebszugehörigkeit.

Das wären zwischen 13.950€ - 18.600€. Oder ist das komplett übertrieben?

Ich müsste auf jeden Fall einen Anwalt kontaktieren. Mit welchen Kosten muss ich hier für den Anwalt rechnen und was kann ich realistisch Verlangen. Gleichzeitig muss ich natürlich ein gutes Arbeitszeugnis erhalten.

 

2.Option: Kündigung

Der logische Schritt ist natürlich Kündigungsschutzklage. Aber auch hier die Frage: lohnt sich das finanziell? Was kann ich realistisch bekommen und mit welchen Kosten muss ich rechnen, wenn ich einen Anwalt nehme.

 

Zu guter Letzt muss ich sagen, ich wäre auch wirklich froh das Unternehmen zu verlassen, habe allerdings Angst vor dem was danach kommt. Die aktuelle Situation im Maschinenbau ist nicht sehr berauschend, ich bin „nur“ Techniker und darf mit dutzenden Konkurrenten mit Bachelor und Master ins Rennen gehen. Welche Möglichkeiten habe ich hier um meine Chancen zu maximieren. Ich wohne etwas ländlich, weit wegziehen ist aus privaten Gründen jetzt nicht wirklich eine Option.

Gibt es Möglichkeiten mich in der Zeit der Arbeitslosigkeit Sinnvoll weiterzubilden? Damit meine ich kein Studium. Ich habe mal überlegt ob ich vielleicht Python lernen sollte, da ich das interessant finde. Gibt es mit meiner Qualifikation (Industriemechaniker + Techniker) vielleicht gute Möglichkeiten für Quereinstiege? Gehaltstechnisch würde ich gerne mindestens auf dem gleichen Niveau bleiben.